Intervall: STOP MAKING SENSE, IT'S AS GOOD AS IT GETS.
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Buffering Before The Future – Ludwig Engel und Quentin Walesch (23.05.2017) / Fotografie: Edward Beierle.

Buffering Before The Future – Ludwig Engel und Quentin Walesch

23.05.2017

In mittelalterlichen Erzählungen erfolgt mitsamt des Ortswechsels auch immer ein Zeitwechsel – kaum scheint es in diesen Narrativen möglich, zwei Orte in der gleichen Zeit zu denken. Durch die Digitalisierung scheint dieses Phänomen heute wieder relevant: Es herrscht eine Zeit jenseits der Zukunft, in der Individualzeit mit Weltzeit kaum noch in Einklang zu bringen ist, folgt doch jedes Individuum wieder seiner eigenen digitalen Zeit. So kommt es immer mehr zu dyschronischen Erfahrungen, zu Wartesituationen, die sich nicht mehr auf Transit-Orte wie Flughafenterminals beschränken, sondern via Smartphone als entzeitlichte Interfaces überall von uns kreiert werden. So entsteht jederzeit ein Buffering: Ein individualisiertes, mythologisches, soziales Umfeld jenseits eines gesellschaftlich vereinbarten, daher gültigen, Raum-Zeit-Kontinuums. Mit Buffering Before The Future begegnen Ludwig Engel und Quentin Walesch dem eigenen Ungenügen, das Phänomen zu begreifen mit einem Parcours, der dieses Gefühl des Bufferings für den Besucher erfahrbar macht.

Die Veranstaltung findet im Rahmen von Stop making sense, it’s as good as it gets. statt: ein Programm von Ludwig Engel und Joanna Kamm, das aus der Lektüre des Romans Satin Island von Tom McCarthy entstanden ist. Das Buch erzählt von der Unmöglichkeit im Präsens anzugelangen, von dem Scheitern des Schreibens eines ‚Großen Berichts’ der Gegenwart. Dem Gedanken folgend, werden Künstler, Schriftsteller, Architekten, Theoretiker und Wissenschaftler eingeladen, ihre Vorstellungen von Zeit in unterschiedlichen Formaten zur Diskussion zu stellen.