Intervall: IM RAUM MIT_ (Teil 1) / ANNETT ZINSMEISTER: URBAN SHELTER (Teil 2)
Fotocredit
Constantin Luser, „Raumzeichnungen“ (2015/2016) / BNKR, „Im Raum mit_“ (18.02.-28.07.2016), Fotografie: Dominik Gigler.

Im Raum mit_Constantin Luser

21.04.2016

Ausgangspunkt der Praxis von Constantin Luser ist das Medium der Zeichnung und deren räumliche Darstellung. Dabei sprengt der Künstler die Grenzen des klassischen Bildträgers und begreift die den Ausstellungsraum umschließenden Wandflächen als solchen.
Von hier löst er gedanklich den Strich von der Wand. In Form hängender Drahtgebilde lässt er ihn als filigranes Liniengeflecht dreidimensionale Konturen in den Raum schreiben. Mit diesen fantastischen, teils bizarren Gestalten und Organismen, die aufgrund ihrer Körperlosigkeit auf jeden Luftzug reagieren, bespielt er den Ausstellungsraum einem Bildraum gleich. In ihrer Gesamtheit geben seine feingliedrigen Raumzeichnungen einen kaleidoskopischen Einblick in den Gedankenkosmos des Künstlers. Jede der Ausformulierungen versteht sich als zeichnerische Notiz aus dem Bildarchiv seiner Wahrnehmungen und Ideen, die er neu zusammensetzt. Ein Betreten eines dieser Räume macht die Besucher_innen zu einem selbstverständlichen Teil seiner Komposition momenthafter, szenischer Anordnungen, die sich einer eindeutigen Lesart entziehen und Interaktion mit den Betrachter_innen zulassen.

 

Constantin Luser’s (1976) künstlerisches Schaffen ist ein ständiger Prozess der Wahrnehmung und Ordnung von Wirklichkeiten. Die Basis seines Vokabulars bilden Zeichnungen als geographische Umsetzungen seiner Gedanken. In Tagebüchern laufend festgehalten komponiert der Künstler daraus technisch komplexe Momentaufnahmen, die er aus verschiedenen Formen, Symbolen, abstrakten oder figurativen Liniengeflechten zu dreidimensional gewordenen Denksystemen zusammensetzt. Ausformuliert als Zeichnung, Skulptur, Installation, Klangobjekt, Performance oder Film ermöglichen sie dem Publikum unmittelbar in die Ideenräume des Künstlers einzutauchen und diese visuell, auditiv oder haptisch zu erleben.