Intervall: IM RAUM MIT_ (Teil 1) / ANNETT ZINSMEISTER: URBAN SHELTER (Teil 2)
Fotocredit
Peter Kogler (2016): Lecture, Intervention 03 / Im Raum mit_ (19.02. – 28.07.2016), BNKR München. Fotografie: Dominik Gigler.

Im Raum mit_Peter Kogler

09.06.2016

In der dialogischen Werkpräsentation „Ohne Titel, 1980-2016“ mit der Kuratorin Christine Haupt-Stummer stellt Peter Kogler anhand ausgewählter Beispiele sein künstlerisches Werk vor, von seinen ersten Galerieausstellungen in den 80er Jahren, seinen Beteiligungen bei der Documenta in Kassel (1992 und 1997), über seine institutionellen Einzelausstellungen im Bonner Kunstverein (1997), im Kunsthaus Bregenz (2000), im Kunstverein Hannover (2004), im Wiener MUMOK (2008), im Pariser Centre Pompidou (2012) oder im Museum of Contemporary Art Zagreb (2014) bis hin zu seinen Interventionen im öffentlichen Raum. So unterschiedlich diese Orte und Anlässe sind, eins ist seinen Werken gemeinsam: Die Betrachter_innen seiner raumgreifenden Inszenierungen erfahren eine Wahrnehmungsverschiebung weg von der realen Welt hin in eine virtuelle. Dafür löst der Medienkünstler die Illusion des Bildraums aus einer von einem Rahmen gefassten Fläche in den Ausstellungsraum selbst auf und lässt die Ausstellungsbesucher_innen in ihrem Bewegungsfluss Teil seiner „totalen“ Räume werden. Aus der distanzierten Betrachtung wird ein unmittelbares Erlebnis, das er punktuell durch den Einsatz von Sound in Zusammenarbeit mit Franz Pomassl verstärkt.

 

Ausgangspunkt der künstlerischen Arbeit Peter Kogler’s (1959) in den späten 70er Jahren ist seine Auseinandersetzung mit Performancekunst, Konzeptualismus und Filmarchitektur. Das Verhandeln der Beziehung von Fläche, Raum und Architektur, Rasterstrukturen wie das Verwenden einfacher Motive wie das der Röhre zählen bis heute zum grundsätzlichen Vokabular seiner Konzepte. Sie stehen für die Dynamik von Informationsflüssen, für die Stellung des Einzelnen in Beziehung zur Gesellschaft in einem universalen, zeitlosen und ausschnitthaften wie modularen Zeichensystem. Für seine Bildproduktionen greift der Medienkünstler auf neueste Technologien zurück, die zeitabhängig jeweils spezifische Oberflächen zulassen. Sie finden formal ihre Entsprechung in seinen Bildentwürfen. Anfang der 80er Jahre ist der erste über Maus gesteuerte Computer mit Bildschirmen ohne Grauabstufungen entscheidend und der Siebdruck als färbige Reproduktionstechnik, ab dem Jahr 2000 die über mehrere Projektoren synchronisierte 360 Grad Projektion oder der Digitaldruck auf selbstklebenden Folien.