Intervall: STOP MAKING SENSE, IT'S AS GOOD AS IT GETS.
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“No Longer Art: Salvage Art Institute“ (12.11.17-25.02.18) von Elka Krajewska (Salvage Art Institute NYC) und Mark Wasiuta (Columbia University NYC), BNKR München. Eine Ausstellung im Rahmen des Programms „Stop making sense, it’s as good as it gets.“ (April 2017-Juli 2018) kuratiert von Ludwig Engel und Joanna Kamm. Fotografie: Elias Hassos.

No Longer Art: Salvage Art Institute

12.11.2017

Salvage art (wörtlich: Bergungs/Altstoff/Abwrack-Kunst), ist ein Begriff aus der Sprache der amerikanischen Kunstversicherungen und bezeichnet solche Artefakte, die durch absichtslose und irreparable Beschädigung ihren Status als Kunstwerk verloren haben. Das von der Künstlerin Elka Krajewska gegründete Salvage Art Institute in New York widmet sich diesen mit Totalschaden deklarierten Werken, archiviert und stellt sie aus – und schafft damit gleichzeitig eine Plattform, die die Festlegung von finanziellen, ästhetischen und sozialen Werten von Kunst zur Diskussion stellt.

 

Die Ausstellung No Longer Art, die Bestände aus dem Archiv des Salvage Art Institute präsentiert, ist zum ersten Mal in Deutschland zu sehen. Die von Elka Krajewska und Mark Wasiuta unter Beteiligung der AXA Art Insurance Corporation entwickelte Ausstellung beschäftigt sich mit einer für Versicherungen typischen, rechnerischen Logik: Einmal als Totalschaden deklarierte Kunst ist nach Auszahlung der Schadensersatzleistung offiziell wertlos. Die Objekte landen im Niemandsland der Kunstwelt, existieren für Markt, Galerien und Museen nicht mehr, sind aber oftmals noch relativ unbeschädigt. Befreit von permanenter Bewertung und der Verpflichtung als Ware, wird die salvage art in den Lagern der Versicherungen meist ihrem Vergessen ausgesetzt. Die Ausstellung bringt sie unter neuem Vorzeichen – als no longer art Objekte – wieder zum Vorschein und hinterfragt damit gleichzeitig wie eng unsere Wahrnehmung von Kunst an den Wert gekoppelt ist, der diesen vom Markt zugewiesen wird.

 

Die Ausstellung No Longer Art: Salvage Art Institute wurde von Elka Krajewska und Mark Wasiuta konzipiert und von GSAPP exhibitions (Columbia University Graduate School of Architecture Planning and Preservation) produziert. Nach Stationen in der Arthur Ross Architecture Gallery in New York (2012) und dem Neubauer Collegium for Culture and Society der University of Chicago (2015), wird die Ausstellung nun im BNKR München als Teil von Stop making sense, it’s as good as it gets. gezeigt.

KünstlerInnen
Elka Krajewska

Die in Warschau geborene Elka Krajewska lebt in New York und ist Vorstand und Gründerin des Salvage Art Institute. Als Künstlerin arbeitet sie mit unterschiedlichen Medien wie Film, Skulptur und Musik. Ihre oft kollaborativen Arbeiten basieren sowohl auf biographischen Elementen als auch auf zeitgenössischen und kunsthistorischen, interdisziplinären Strategien.

Mark Wasiuta

Mark Wasiuta ist Kurator, Publizist und Architekt. Er lehrt an der GSAPP Columbia University und ist Co-Direktor des Programms „Critical, Curatorial and Conceptual Practices in Architecture“. Seit einigen Jahren entwickelt Wasiuta Forschungs- und Archivausstellungen wenig erforschter Sujets der Nachkriegszeit. Mit seinem langjährigen Rechercheunterfangen „Collecting Architecture Territories“ und Kollaborationen wie „No Longer Art“ widmet er sich außerdem entscheidenden Schnittstellen zwischen Kunst und Architektur.

KuratorInnen
Ludwig Engel

Ludwig Engel ist Zukunftsforscher und Urbanist. Zusammen mit einem dichten Netzwerk von Mitarbeitern reicht seine postdisziplinäre Praxis von Lehren, Forschen, Kuratieren, Schreiben, Publizieren über die Organisation von Workshops, Konferenzen, Diskursplattformen bis hin zur Beratung von Unternehmen und öffentlichen Institutionen zu den Auswirkungen von Zukünften und Utopien auf die Gestaltungsfähigkeit der Gesellschaft und morgen besser gestalten. Zusammen mit Julian Schubert / Something Fantastic leitet er das Studio for Immediate Spaces am Sandberg Instituut in Amsterdam und lehrt am Institut für Design und Architektur (Lehrstuhl: Prof. Arno Brandlhuber) am Departement Architektur (DARCH), ETH Zürich .

Joanna Kamm