Intervall: STOP MAKING SENSE, IT'S AS GOOD AS IT GETS.
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Stop making sense, it’s as good as it gets. Lucid investigations int(to) time. Fotografie: Edward Beierle.

Stop making sense, it’s as good as it gets.

19.04.2017

Was passiert, wenn wir nicht in und von der Vergangenheit und Zukunft träumen, sondern uns in einer Vorstellung von Gegenwart bewegen, in der alles gleichzeitig vorhanden ist und die lineare Struktur von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nur eine Möglichkeit von vielen darstellt? Stop making sense, it’s as good as it gets. ist aus der Lektüre des Romans Satin Island von Tom McCarthy entstanden: einem Bericht über die Unmöglichkeit im Präsens anzugelangen, eine Erzählung über das Scheitern des Schreibens eines großen Berichts der Gegenwart. Stop making sense, it’s as good as it gets. ist kein Event, keine Ausstellung, kein Symposium, auch nicht eine Serie davon, es ist ein Programm. Über 15 Monate wird aus unterschiedlichen Perspektiven erforscht, inwieweit neue und nicht abgesicherte Erzählstrukturen, Musterbildungen und Zusammenhänge in Kunst, Literatur, Architektur und Wissenschaft Möglichkeiten beinhalten, über ‚Gegenwarten‘ zu sprechen: mal offensichtlich, mal versteckt, mal im klassischen Format, mal als Fiktion, gleichzeitig, nebeneinander und hintereinander, dauerhaft oder nur für einen Abend.

Architektur (April 2017 – Juli 2018)
Eine architektonische Intervention von Johanna Meyer-Grohbrügge spannt wortwörtlich den Rahmen für die gesamten 15 Monate: mit Seilen vernetzt die Architektin die Betonarchitektur vom BNKR über die beiden Stockwerke, verbindet die sonst durch massive Wände und Decken getrennten Räume und bildet ein neues Muster aus Formen und Informationen, welches die existierenden Ausstellungsräume erweitert. Die Seile bilden ein flexibles Hängesystem, das für die Gestaltung der einzelnen Programmpunkte genutzt werden kann.

 

U’s Office (April 2017 – Juli 2018)
Im Untergeschoß des BNKR wird von Ludwig Engel und Joanna Kamm eine von Tom McCarthy angeleitete Reinszenierung des Büros von „U“, dem Protagonisten und Anthropologen aus Satin Island, kontinuierlich erweitert. Den Instruktionen des Autors folgend, werden über die 15 Monate Rechercheergebnisse zu Themen wie die Schönheit von Ölflecken, der Bedeutung eines Fallschirmabsturzes oder der Verbindung von Levi’s Jeans zur Philosophie hinzugefügt – und der Abwesenheit Tom McCarthys damit eine größtmögliche Präsenz und Gegenwart verliehen.

 

Film als Ausstellung / Ausstellung als Film (April 2017 – Juli 2018)
Vom ersten Programmtag an arbeitet Marie-France Rafael zusammen mit An Laphan Film als Ausstellung / Ausstellung als Film, ein Filmprojekt, das sich über die gesamte Programmlaufzeit erstrecken wird: Jede Veranstaltung wird aus unterschiedlichen Perspektiven und mit unterschiedlichen filmischen Mitteln aufgenommen, um zum Ende des Programms mit dem gesammelten Filmmaterial eine ganz eigene Geschichte von „Stop making sense, it’s as good as it gets.“ zu erzählen.


Die Serie von Publikationen, die Ludwig Engel und Joanna Kamm mit Quentin Walesch zusammen herausgeben, versammelt nicht nur bereits realisierte Ideen, sondern bedient sich des Mandala/Mandela Effekts: Beim Mandela Effekt geht es um das kollektive falsche Erinnern an vermeintlich historische Fakten, während der Mandala Effekt aus dem falschen Erinnern des Begriffs Mandela Effekt entstanden ist. Mit dem Mandala/Mandela Effekt werden Ideen, die im Kontext des Programms absolut Sinn machen, die jedoch nicht realisiert werden können, in die Historie von „Stop making sense, it‘s as good as its gets.“ implementiert und damit Teil der kollektiven Erinnerung an das Programm.

KünstlerInnen
Julius von Bismarck

Julius von Bismarcks (*1983) künstlerische Praxis nimmt verschiedene Formen an – von Installationen bis hin zu Happenings, von Skulpturen bis hin zu Land Art, die die Bildende Kunst mit anderen Forschungs- und Experimentierfeldern wie den Natur- und Sozialwissenschaften verbinden. Sie ist definiert durch eine eingehende und komplexe Erforschung der Phänomene der Wahrnehmung oder der Repräsentation und Rekonstruktion der Realität.

Klaus vom Bruch

Klaus vom Bruch ist ein deutscher Medienkünstler. Von 1975 bis 1976 studierte er Conceptual Art am California Institute of the Arts Valencia bei John Baldessari und Bruce Nauman. 1984 stellte er bei der Biennale Venedig aus und 1987 auf der documenta 8 Kassel. Von 1992 bis 1998 übernahm er eine Professur für Medienkunst an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, von 1999 bis 2018 eine Professur für Medienkunst an der Akademie der Bildenden Künste München. 2000 war er Gastprofessor an der Columbia University New York.

Gustav Düsing

Gustav Düsing (*1984) studierte Architektur an der Architectural Association in London und arbeitet als Architekt in Berlin. Er entwickelte ein vielfältiges Arbeitsportfolio, das von kleinen institutionellen Gebäuden bis hin zu großen infrastrukturellen Konzepten und architektonischen Installationen reicht. 2015 war er Mitbegründer von Gustav Düsing & Max Hacke und wurde 2017 eingeladen, an der ersten Antarctic-Biennale teilzunehmen. Er ist Dozent für Architektur an der Technischen Universität Braunschweig und an der UDK Berlin. 2016 war er Unit Master bei der Architectural Association Visiting School Melbourne.

Romain Gandolphe

Romain Gandolphe studierte Wissenschaften, ehe er die Lyon National Fine-Arts School absolvierte, wo er jetzt Forscher im Rahmen der Post-Performance-Future group ist. Gandolphe setzt sich in seinen Sprechperformances und seiner Performance-Kunst an sich mit Erinnerung und Storytelling auseinander. Er hat zuletzt im MNAM Centre Pompidou und der Fondation d’entreprise Ricard in Paris performt. Gruppenausstellungen u.a. ‚I am not Tino Sehgal‘ bei Nahmad Projects in London. Seine erste Einzelausstellung fand 2017 bei La BF15 in Lyon statt.

Gonzalez Haase AAS

Gonzalez Haase AAS wurde 1999 von Pierre Jorge Gonzalez und Judith Haase gegründet und ist ein in Berlin ansässiges Studio mit Schwerpunkt auf Architektur, Szenografie und Beleuchtung. Die frühe Zusammenarbeit mit Richard Gluckman und Robert Wilson für das Watermill Center in New York war ihr erstes von vielen hochwertigen Projekten mit zeitgenössischen Künstlern, Kuratoren und Sammlern. Mit ihrem besonderen Interesse für das Zusammenspiel von Licht und Architektur haben sich Gonzalez Haase AAS mit ihren Raumkonzepten einen Namen gemacht. Ihre Arbeit umfasst Kunstinstallationen, luxuriöse Geschäftsinterieurs, Wohnerweiterungen und Umbauten für industrielle und kunstbezogene Räume.

Philipp Gufler

Philipp Gufler lebt in München und Amsterdam. Sein Werk erstreckt sich über verschiedene Medien (Siebdrucke, Performances, Videoinstallationen, Künstlerbücher u.a.). Gufler studierte an der Akademie der Bildenden Künste München und der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Von 2015–2017 war er Teilnehmer am Residenz-Programm „De Ateliers“ in Amsterdam und von 2014–2015 Komiteemitglied in der Lothringer13_Florida, einem Kunstraum der Stadt München. Einzelausstellungen u.a. „Setz dein Ich in Anführungsstriche“ im Kunstverein Göttingen (2016), „Zirkeltraum“ und „Een gebeuren“ in der Galerie Françoise Heitsch in München (2014, 2016), „I Wanna Give You Devotion“ in der Platform München (2017), sowie „Romankreisen“ in der Galerie BQ  Berlin (2017). Gruppenausstellungen u.a. im Kunstmuseum Bonn (2015), im Lenbachhaus München (2016), und im De Appel Art Center in Amsterdam (2016). Gufler ist seit 2013 Mitglied im Archiv forum homosexualität münchen e.V.

Pierre Huyghe

Pierre Huyghe wurde 1962 in Paris geboren und studierte in Paris an der École Nationale Supérieure des Arts Décoratifs. In seinem künstlerischen Schaffensprozess lotet er die Tiefen des Imaginären aus. Huyghe schafft Situationen, in denen sich Präsentation und Erfahrung bedingen. Seine Arbeiten konzentrieren sich nicht auf ein einzelnes Medium, sondern umfassen Film, Skulptur und Architektur, bis hin zur Oper und zu Ökosystemen.

Richard John Jones

Richard John Johnes ist Absolvent des Central Saint Martins London und des Sandberg Instituut Amsterdam. Bis 2012 war er Co-Director von Auto Italia South East, London. Johnes Arbeit setzt sich mit der Interaktion zwischen visuellen Formen von Repräsentation / Abstraktion und politischen Formen der Anerkennung und Marginalisation auseinander. Zentral in seinem Werk sind Performances – eine kritische Auseinandersetzung mit ihrer Dokumentation – die seine Verwendung von Stoffen, Druck, handwerklichen Techniken, Video und Installationen leiten. Seine Arbeiten wurden u.a. gezeigt im Irish Museum of Modern Art (IMMA) Dublin, Museum of Modern Art Medellin (MAMM), EYE Film Museum Amsterdam, Rond Point Projects Room Marseille, SPACE London und auf der Gwangju Biennial in Kollaboration mit AA Bronson. Er ist derzeit ein Resident im IMMA Freud Project Residency Dublin.

June 14 Meyer-Grohbrügge & Chermayeff

June 14 Meyer-Grohbrügge & Chermayeff ist ein Zusammenschluss von Johanna Meyer-Grohbrügge aus Deutschland und Sam Chermayeff aus New York. Sie lernten sich bei SANAA in Tokio kennen, wo sie von 2005 bis 2010 arbeiteten. June 14 Meyer-Grohbrügge & Chermayeff zielt darauf ab, dass sich Menschen mit Architektur identifizieren, dass Architektur mit Menschen in Beziehung steht und dass Menschen sich untereinander in Beziehung setzen. Ihre Arbeit basiert auf dem Verständnis für unterschiedliche Lebens- und Arbeitsweisen in der heutigen Welt, das ihre Vielzahl von Projekten, von kleinen Gärten und maßgeschneiderten Möbeln bis hin zu Bürotürmen, bestimmt. Das Büro befindet sich in Berlin und New York.

Elka Krajewska

Die in Warschau geborene Elka Krajewska lebt in New York und ist Vorstand und Gründerin des Salvage Art Institute. Als Künstlerin arbeitet sie mit unterschiedlichen Medien wie Film, Skulptur und Musik. Ihre oft kollaborativen Arbeiten basieren sowohl auf biographischen Elementen als auch auf zeitgenössischen und kunsthistorischen, interdisziplinären Strategien.

An Laphan

An Laphan (geb. 1990 in Landshut) ist ein deutscher Bewegtbildkünstler und Assemblagist vietnamesischer Herkunft, der zwischen München und Karlsruhe arbeitet. Er studiert seit 2010 Medienkunst an der Akademie der Bildenden Künste München unter Prof. Klaus vom Bruch, unter dem er 2016 zum Meisterschüler ernannt wurde. Zudem ist er Teilnehmer der Projektklasse Prof. Julian Rosefeldt. Im Zuge des Austauschprogramms der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe erhielt er 2014 das Stipendium des Kultusministeriums Baden-Württemberg. Er wurde in seiner Zeit dort von Prof. Isaac Julien in Videokunst und von Prof. Razvan Radulescu in Filmtheorie und Drehbuch betreut. Zu den Interessensgebieten seiner Arbeiten zählen Bildfetischismus, die Zerlegung von rituellen Vorgängen und die Untersuchung des Artefakts. Sein Hauptaugenmerk liegt jedoch auf der Darstellung von Schwellenzuständen: Zwischenbereiche, die Erwähnungslücke zwischen zwei benennbaren Dingen, die Türschwelle zwischen Karte und Gebiet. Seine Arbeiten enthalten häufig die Kartographierung eines Körpers (sei er tatsächlich oder metaphorisch) als Mittel, um einen gegenwärtigen Zustand benennbar zu machen und um ihn in Entwicklungs- oder Zerfallsprozesse einordnen zu können.

Kalas Liebfried

Kalas Liebfried hat einen Studienabschluss in Philosophie der LMU München und studierte Bildhauerei und zeitbasierte Medien bei Stephan Huber, Alexandra Bircken und Julian Rosefeldt an der Akademie der Bildenden Künste München. Seine narrativen Arbeiten bewegen sich zwischen Video, Sound, Skulptur und Performance. Ihren prozessualen und inhaltlichen Ausgangspunkt nehmen sie stets in der Aneignung, (De-)Codierung und Montage von Found Footage. Grundmotive sind die Erforschung und Sichtbarmachung von Spuren des Unbewussten, von transitorischen Zuständen und Zwischenräumen des Medialen, sowie das dem menschlichen Körper anhaftende Ephemere. Gruppenausstellungen u.a. im Kunstverein München, auf der Sluice Biennial 2017 London und im Rahmen der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen.

Shawn Maximo

Shawn Maximo ist Künstler und Architekt und arbeitet in den Bereichen Skulptur, digitale Medien und Design. Er erhielt seinen Bachelor-Abschluss in Applied Science von der University of British Columbia und einen zweifachen Master-Abschluss in Architektur und Ingenieurwesen von der Princeton University. Seine Arbeiten wurden in der New York Times, im Zeit Magazin, im PIN–UP und im Interview Magazin gefeatured und im Vitra Design Museum, The Swiss Institute New York, Kunsthalle Wien, Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris, Perez Art Museum Miami und auf der 9. Berlin Biennale 2016 ausgestellt.

Johanna Meyer-Grohbrügge

Die Architektin Johanna Meyer-Grohbrügge arbeitete nach ihrem Diplom an der ETH Zürich fünf Jahre bei SANAA in Tokyo. 2010 gründete sie mit Sam Chermayeff das Büro June 14 Meyer-Grohbrügge & Chermayeff in Berlin. Seit 2015 arbeitet sie auch an Projekten unter eigenem Namen. Sie ist Gastprofessorin am DIA Dessau und unterrichtete unter anderem an der Washington University St. Louis, der Northeastern University Boston und der Columbia GSAPP.

Marie-France Rafael

Marie-France Rafael, geboren 1984 in München, ist promovierte Kunstwissenschaftlerin. Sie hat an der Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne angewandte Filmwissenschaft und an der Freie Universität Berlin Kunstgeschichte und Filmwissenschaft studiert. Von 2011 bis 2015 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Freie Universität Berlin und bis 2019 an der Muthesius Kunsthochschule Kiel im Bereich Raumstrategien/Räume des Kuratorischen tätig. Marie-France Rafael arbeitet am Departement Kunst und Medien der ZHdK in der Lehre und als Forscherin im theoretischen Bereich der zeitgenössischen Kunst. Schwerpunkte ihrer Forschung sind die Geschichte des Ausstellens sowie die künstlerischen Strategien des Präsentierens von Kunst als Reflexions- und Kommunikationsmittel, das Alltagskultur, Politik und Ökonomie auf besondere Weise ästhetisch verhandelt. Zu ihren konkreten Arbeitsschwerpunkten gehören Ausstellungskonzeption und -gestaltung, Kunstästhetik und -vermittlung, Raumtheorie sowie Künstlerinnenkollaborationen zu Fragen der Kunsterfahrung und Erfahrungsökonomie. Kürzlich erschien ihre Monographie Reisen ins Imaginativ. Künstlerische Displays und Situationen (Köln: Walther König, 2017). Weitere Publikationen umfassen Ari Benjamin Meyers. Music on Display (Köln: Walther König, 2016) und Pierre Huyghe. On Site (Köln: Walther König, 2013).

Something Fantastic

Something Fantastic wurde von den Architekten Leonard Streich, Julian Schubert und Elena Schütz gegründet. Die Idee, dass Architektur direkt mit allem anderen zusammenhängt, und die daraus folgende Forderung, ein breites Interesse an der Welt zu pflegen und sich universell einzubringen, sind die Basis ihrer Arbeit. Das Büro arbeitet im erweiterten Feld der Architektur und des Bauens, und strebt Veränderung durch die Planung und Realisierung kluger, berührender, einfacher, prototypischer Projekte an. Ihre Arbeit umfasst Pilot-Projekte für kommunales Wohnen in Flandern, das Buch „Something Fantastic“, seit 2015 die visuelle Identität von Artek, die Modeschauen von Perret Schaad, die Hängeleuchte „Crystal“ für New Tendency, die Gestaltung des Deutschen Pavillions auf der 15.Biennale di Venezia, die Art Direktion der Bücher von Ruby Press unter anderem der Publikationen für 51N4E, Lacaton & Vassal und Pier Vittorio Aureli. Schütz, Schubert und Streich lehren den Master of Advanced Studies im Bereich Städtebau am Lehrstuhl von Marc Angélil der ETH Zürich mit einem Fokus auf dynamische Stadtentwicklungen. Andere Forschungs- und Lehrprojekte beinhalten Kollaborationen mit Harvard University und Yokohama GSA. Sie halten regelmässig Vorträge und Gastkritiken. Something Fantastic stellte auf den Biennalen in Venedig, Sao Paulo und Shenzhen ebenso wie in Museen wie dem Museo de Arte do Rio (MAR) und dem Museum of Modern Art (MoMA) aus. Das Architekturbüro ist sowohl für den Iakov Chernikov Preis als auch den Marcus Preis nominiert worden und „Reasons for Walling a House“, „Building Brazil“ sowie „City of God“ haben Buchpreise gewonnen. 2017 erscheint die Publikation „Cairo Desert Cities“.

Jeanne-Marie CC Varain

Jeanne-Marie CC Varain lebt und arbeitet in Schiphorst, studierte Freie Kunst an der HbK Braunschweig und Raumstrategien an der Muthesius Kunsthochschule Kiel. Seit der Gründung des Networking Labels AGF spirit mit dem Künstlerduo Muerbe u. Droege im Jahr 2015 ist die Aktion, das Happening und die soziale Plastik kein Retro-Gedanke mehr, sondern treibende Kraft und Inhalt ihrer Kunst. Mit Aktionen wie „AVANTGARDE is HAPPENING“, „Kinder an die Macht“, „Sleep-in Performance“, „RÉSIDENCE FRANCE“ und dem Aktionsraum CoC-Collection of Collectors wird die Avantgarde auf dem Land gefördert. MuD und JMCCV bilden auch das Punktrio „Ernsthafte Angelegenheiten“.

Quentin Walesch
Mark Wasiuta

Mark Wasiuta ist Kurator, Publizist und Architekt. Er lehrt an der GSAPP Columbia University und ist Co-Direktor des Programms „Critical, Curatorial and Conceptual Practices in Architecture“. Seit einigen Jahren entwickelt Wasiuta Forschungs- und Archivausstellungen wenig erforschter Sujets der Nachkriegszeit. Mit seinem langjährigen Rechercheunterfangen „Collecting Architecture Territories“ und Kollaborationen wie „No Longer Art“ widmet er sich außerdem entscheidenden Schnittstellen zwischen Kunst und Architektur.

Claudia Wieser

Claudia Wieser stellt in ihren Arbeiten Bezüge zu Film, Kunstgeschichte und Theater her. Die Welt wird in ihren Inszenierungen zur Kulisse, Artefakte und Bilder zu Requisiten, die man nur neu anordnen muss, um Räume zu öffnen, die bereits vorhanden sind, ohne dass wir sie je bemerkt hätten. Es sind unterschiedliche Vergangenheiten, auf die die Künstlerin für ihre großformatigen Tapeten zurückgreift: ihre eigene Vergangenheit, indem sie die Abbildungen von vorangegangenen Rauminszenierungen aufgreift und die Vergangenheit von gefundenen Fotografien, die wiederum oft historischen Statuen zeigen. Für Inside stop making sense webt Claudia Wieser in ihren Bilder- und Zeitenteppich nun das Bildarchiv des bisher 14 Monate andauernden Programms Stop making sense, it’s as good as it gets. ein. Es entstehen Collagen aus unterschiedlichen Vergangenheiten, die sich gegenseitig aufheben und aktualisieren. Statt in nostalgischen Überlegungen zu verharren, fordert die Präsenz und Zeitlosigkeit des neuen Bildarrangements den Betrachter heraus eine Position in dem inszenierten Raum einzunehmen. Man steckt im Hier und Jetzt, in einer Narration, fest, die sich genau im Moment des Betretens des Raumes entfaltet. Bis auch dieser Raum sowohl als Erinnerung als auch als Bild archiviert wird und erst wieder im Präsens ankommt, wenn er als Abbildung in einer neuen Konstellation aktiviert wird.

Camilla Wills

Camilla Wills ist eine Künstlerin und Herausgeberin, die in Brüssel lebt. Gruppen- und Einzelausstellungen u.a. in Gaudel de Stampa Paris (2018); Montague London (2018); Chapter New York (2017); Tonus project space Paris (2017); Kunsthal Aarhus DK (2016). Seit kurzen ist sie für Sozialwissenschaften an der Université Libre de Bruxelles eingeschrieben. Zuletzt hat sie über zeitgenössische Repräsentationen von Verlust, dem „meta-describer“, Medien und Co-Leiden für May Revue und Immixtion press Marseille geschrieben. Sie wird ab September 2018 Resident im Camden Arts Centre London sein.

KuratorInnen
Ludwig Engel

Ludwig Engel ist Zukunftsforscher und Urbanist. Zusammen mit einem dichten Netzwerk von Mitarbeitern reicht seine postdisziplinäre Praxis von Lehren, Forschen, Kuratieren, Schreiben, Publizieren über die Organisation von Workshops, Konferenzen, Diskursplattformen bis hin zur Beratung von Unternehmen und öffentlichen Institutionen zu den Auswirkungen von Zukünften und Utopien auf die Gestaltungsfähigkeit der Gesellschaft und morgen besser gestalten. Zusammen mit Julian Schubert / Something Fantastic leitet er das Studio for Immediate Spaces am Sandberg Instituut in Amsterdam und lehrt am Institut für Design und Architektur (Lehrstuhl: Prof. Arno Brandlhuber) am Departement Architektur (DARCH), ETH Zürich .

Joanna Kamm